Touristenfallen sind leider alltäglich in beliebten Urlaubsregionen und nicht wenige Reisende werden Opfer von Betrugsversuchen. In machen Fällen liegt das an der Naivität der Opfer, oft genug sind aber die Betrugsmaschen so ausgefeilt, dass man sie kaum erkennen kann, wenn man nicht schon einmal davon gehört oder gelesen hat. Hier stelle ich einige der häufigstem Betrugsversuche vor. Vielleicht hilft es ja jemanden, nicht Opfer davon zu werden.
Disclaimer: manche dieser Punkte mögen selektiv sein und auch manchmal auch kein „echter“ Betrug sein. Nichtsdestotrotz ist immer Vorsicht geboten.
Touristenfalle 1: Taxifahrt zum Festpreis
Der Trick, das Taxameter gar nicht laufen zu lassen oder zu verdecken und einen höheren Preis zu verlangen ist alt und leicht zu enttarnen. Ein deutlich komplexerer, häufig nicht sofort durchschaubarer Betrugsversuch ist es aber, Taxifahrten zu einem überteuerten Festpreis anzubieten. Festpreise sind nicht zwangsläufig Betrug – in einigen Städten sind sie sogar quasi Service am Besucher, um diesen vor Betrug zu schützen.
„20 Euro to the city center“ klingt in jedem Fall erst einmal verlockend, insbesondere wenn man von daheim hohe Taxi-Preise gewohnt ist und noch dazu gerade nach einem langen Flug in einer fremden Stadt angekommen ist. Wenn sich dann allerdings bei der Rückfahrt zeigt, dass eine Fahrt mit Taxameter nur 3 Euro kostet, relativiert sich das deutlich. Es lohnt sich daher, schon einmal vorab zu schauen, wie viel denn eine Fahrt mit dem Taxi zur Unterkunft kosten.
Touristenfalle 2: Das Hotel ist geschlossen, abgebrannt oder einfach schlecht
Ein Betrugsversuch kann auch noch perfider werden, indem sich der Taxifahrer zum freundlichen Helfer macht und dem Gast erzählt, dass das gebuchte Hotel kürzlich abgebrannt, geschlossen oder auch einfach nur schlecht ist. Natürlich hat der Taxifahrer auch gleich eine Alternative parat und greift schon zum Telefon, um den neuen Gast anzumelden. Hier hilft es nur, sofort deutlich „Nein!“ zu sagen und, wenn noch möglich, das Taxi zu verlassen.
Ganz allgemein sollte man stets darauf achten, nur an ausgewiesenen Taxi-Ständen ein Taxi zu nehmen. An manchen Flughäfen gibt es auch ausgewiesene Stände, an denen man einem Taxi zugewiesen wird. In keinem Fall sollte man ohne Rückfrage darauf eingehen, wenn man aktiv angesprochen wird ob man ein Taxi braucht.
Touristenfalle 3: Armbänder und andere Geschenke
Dies ist ein Scam, den ich besonders widerwärtig finde, da er quasi passiv ist und auch ohne das Zutun des Opfers passiert: mitten in der Stadt, häufig in der Nähe von bekannten Sehenswürdigkeiten, legt der Betrüger einem Opfer ein Armband an. Oft geschieht das so schnell und überaschend, dass sich das Opfer nicht dagegegn wehren kann. Sobald das Armband dann umgebunden ist, verlangt der Täter nach einer Spende für das Armband, häufig in einer sehr aggressiven und fordernden Art und Weise. Während so Täter und Opfer in eine Diskussion verwickelt sind, kann auch ein zusätzlicher Täter hinzukommen und das Ofer unbemerkt bestehlen.
Ähnliche Versuche gibt es auch mit Rosen. Hier warten die Täter auf ein Pärchen und überreichen der Frau dann eine Rose. Sobald sie diese annimmt, wird der Partner bedeängt die Rose zu bezahlen und alle Versuche, die Rose einfach zurückzugeben, scheitern.
Touristenfalle 4: Hütchenspieler
Wer regelmässig in Berlin unterwegs ist, hat sie sicherlich schon einmal gesehen: Hütchenspieler, die ihr „Spielfeld“ innerhalb von Sekunden aufgebaut haben: eine Matte auf den Boden, darauf drei Nussschalen, Streichholzschachteln oder Becher und dazu noch eine kleine Kugel. Fast ebenso schnell bildet sich eine Traube von Interessenten. Ruckzuck werden die Hütchen hin und her geschoben und schon darf der Kandidat beantworten, wo die Kugel sich befindet. Während einige Zuschauer sicherlich einfach nur stehenbleiben um Zeuge davon zu sein, wie ahnungslose Touristen Geld verspielen, sieht man auch immer wieder welche, die viel Geld einsetzen und verlieren.
Gerne wird das Geschäft der Hütchenspieler auch dadurch angetrieben, dass ein vermeintlicher Tourist, der aber eigentlich nur ein Komplize ist, das Spiel gewinnt. Alternativ tippt der Komplize falsch obwohl es für alle offensichtlich war, was nun die richtige Antwort gewesen wäre. All diese psychologischen Tricks führen dazu, dass sich immer wieder jemand findet, der denkt er könnte das Spiel gewinnen. Natürlich ist das nicht so: das ist kein Geschicklichkeitsspiel, sondern ein reines Glücksspiel, bei dem der Hütchenspieler festlegt wer gewinnt!
Touristenfalle 5: Gestrandete Einheimische und plötzliche Freunde
Auch das ist eine Touristenfalle, der man unbedingt aus dem Weg gehen sollte: eine Person, häufig schick und gut gekleidet, spricht Touristen an und erzählt eine Story, die letztendlich darauf hinausläuft, dass die Person in einer Notsituation ist und Geld braucht. Oft geht es darum, dass sie beklaut wurde und nun kein Geld mehr für ein Rückfahrticket, für ein Hotel oder für Essen hat. Das Ziel ist natürlich klar: Touristen sollen Mitleid haben und Geld geben. Oft wird das so vehement zelebriert, dass die Touristen sich quasi genötigt fühlen, Geld zu geben um ihre Ruhe zu haben – mann will ja im Ausland auch nicht unhöflich sein.
Hier hilft es, schon von vorne herein klar „Nein!“ zu sagen, nicht mehr zuzuhören und vor allem gezielt weiterzugehen, sobald klar ist, worum es geht.
Touristenfalle 6: Angebliche Unterschriften-/Spendensammlung
Bei Spendensammlungen werden viele schon sofort misstrauisch, doch leider reicht das oft nicht aus, um nicht doch einmal in eine solche Touristenfalle zu tappen. Eine populäre Variante ist eine Unterschriftensammlung von angeblich Taubstummen. Sobald unterschrieben ist, stellt sich heraus dass es eigentlich eine Zusage zur Spende ist. Im schlimmsten Fall taucht in diesem Moment auch noch ein Komplize auf, der versucht das Betrugsopfer zu beklauen.
Touristenfalle 7: Wechselkurse und falsche Währung
Gerade in der Nähe von Touristenzielen gibt es sie an jeder Ecke: Wechselstuben, die auf großen Displays ihre Kurse anzeigen. Hier gibt es dann mehere Möglichkeiten, was daran nicht stimmen könnte:
- Auf einer Anezuge werden in zwei Spalten Kurse angezeigt. Links der „We sell“-Kurs, rechts davon ein anderer, bei dem die Beschriftung fehlt. Der gesunde Menschenverstand legt nahe, dass dies der „We buy“-Kurs ist. Dass der aber ganz anders ist und weit darunter liegt, wird später erst auf der Quittung deutlich.
- Zusätzliche Bearbeitungsgebühren werden natürlich nicht angegeben und sind auch nicht immer so offensichtlich, wenn man einen Stapel Scheine in Fremdwährung in die Hand gedrückt bekommt.
Auch hier gibt es wieder eine noch perfidere Variante: ganz im Gegensatz zum vorherigen Beispiel wird ein deutlich niedrigerer Kurs angesetzt, der das Angebot besonders attraktiv macht. Alles wirkt plausibel, die Scheine wandern über den Tisch, aber später wird klar, dass es kein Schnäppchen war, da die Scheine nicht in der Landeswährung sind, sondern in irgendeiner anderen Währung, die entweder weniger wert oder gar nicht mehr gültig ist.