Zum ersten Mal ein Wohnmobil mieten: darauf musst du achten

In Zeiten von Corona ist für viele Menschen das Reisen im Wohnmobil eine Alternative geworden. Dafür gab es schon vorher eine Menge gute Gründe, nun aber ganz besonders die Flexibilität und die Unabhängigkeit, die du hast, wenn du ein Wohnmobil mietest.

Wohnmobil mieten

Zug- und Flugausfälle, geschlossene Mietschalter, verpasste Anschlüsse: genau hier setzt das Wohnmobil an: du bist nicht darauf angewiesen, an einem Tag an einem bestimmten Ort zu sein. Pläne lassen sich kurzfristig anpassen und ändern. Falls also unerwartet neue Restriktionen kommen, die deine Urlaubspläne zunichte machen, ist ein Alternativplan einfach umzusetzen ohne nerviges umbuchen, canceln und warten auf Rückerstattungen.

Wo kann ich mein erstes Wohnmobil mieten?

Wer in der Suchmaschine seiner Wahl nach Vermietern von Wohnmobilen sucht, wird von den Ergebnissen erschlagen. Um erst einmal ein Gefühl dafür zu bekommen, was alles möglich ist und welchem Preisrahmen eine Anmietung liegt , kannst du dir bei großen Anbietern wie dem ADAC oder TUI Camper einen Überblick verschaffen.

Darauf solltest du achten

Die Preise der Anbieter zu vergleichen ist gar nicht so einfach. Es gibt einfach eine riesige Anzahl an Parametern, in denen sich die einzelnen Angebote unterscheiden. Manche sind leider auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier sind die wichtigsten Punkte:

  • Wie hoch ist die Selbstbeteiligung? Die meisten Vermieter bieten standardmässig eine Vollkasskoversicherung an. Das ist schon einmal gut. Allerdings liegt die Selbstbeteiligung oft im 4-stelligen Bereich (1000 oder 1500 Euro), so dass bei einem Unfall hohe Kosten entstehen können.
  • Was passiert bei Unfällen oder Defekten? Bei großen Vermietungen gibt es oft die Möglichkeit ein Ersatz-Wohnmobil zu bekommen und es wird sogar eine Entschädigung für „verlorene“ Urlaubstage gezahlt.
  • Wo ist die Anmietstation? Anders als bei Autovermietungen gibt es tatsächlich nicht in jeder größeren Stadt eine Anmietstation. Hier solltest du unbedingt darauf schauen, wo und auch wann du das Wohnmobil abholen kannst und welche Kosten durch die Fahrten dorthin entstehen.
  • Gibt es eine Kilometerbegrenzung oder Einschränkungen der Reiseländer? Einige Vermieter haben sehr strenge Begrenzungen der Kilometerzahl, die definitiv nicht zu einem Roadtrip passen. Falls es ein solches Limit gibt, solltest du also früh genug nachrechnen, ob dies zu deiner geplanten Route passt und wie viele Extrakosten entstehen, wenn du es überschreitest. Bei den meisten Anbietern sind auch die Reiseländer begrenzt. Auch hier solltest du also genau aufpassen, ob du deine Reisepläne damit umsetzen kannst.
  • Gibt es Zusatzkosten? Was ist enthalten? Zumindest bei den großen Vermietern beinhaltet die Anmietung schon die Grundaustattung des Wohnmobils (zum Beispiel Kabel, Gas-Flasche für 1-2 Wochen und WC-Zusätze). Bei einigen Vermietern fällt zusätzlich eine Pauschale für die Reinigung an, bei anderen ist diese im Mietpreis der ersten Woche enthalten.

Von Privat mieten?

Es gibt verschiedene Anbieter auf dem Markt, die Wohnmobile von Privatpersonen vermitteln. Diese Plattformen ermöglichen es Besitzern, ihr Fahrzeug an andere Personen zu vermieten, wenn sie es selbst nicht benötigen. Dabei können sie entweder zusätzliches Einkommen erzielen oder ihre Kosten für das Wohnmobil refinanzieren. Es wird oft behauptet, dass die Anmietung eines Wohnmobils von einer Privatperson günstiger sei als von einem gewerblichen Vermieter. Jedoch konnte ich bei meinen Stichproben diese Behauptung nicht bestätigen. Im Gegenteil: In vielen Fällen waren die Kosten für eine Privatanmietung sogar höher als bei einer professionellen Vermietung. Zudem gab es oft strenge Bedingungen wie eine begrenzte Kilometerzahl pro Tag oder es fielen zusätzliche Kosten für Gasflaschen oder ähnliches an.

So sollte ein gemietetes Wohnmobil eher nicht aussehen.

Ob die Anmietung eines Wohnmobils von einer Privatperson eine gute Alternative darstellt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es kann durchaus reizvoll sein, ein individuell eingerichtetes Wohnmobil von einer Privatperson zu mieten. Allerdings hat die Anmietung bei einem gewerblichen Vermieter den Vorteil, dass die Prozesse professioneller gestaltet sind und bei Problemen besser geholfen werden kann. Insbesondere wenn es während der Reise zu unvorhergesehenen Ereignissen kommt, kann eine Unterstützung durch professionelle Mitarbeiter des Vermieters von großem Vorteil sein.

Wie groß soll mein Wohnmobil sein?

Die Größe von Wohnmobilen wird, abgesehen von den Außenmaßen, mit der Anzahl der Sitzplätze und der Anzahl der Schlafplätze angegeben. Hier solltest du allerdings bei den Schlafplätzen genauer hinschauen. Insbesondere bei umgebauten Vans sind 2 von 4 Schlafplätzen eher Behelfplätze, die aufgeklappt werden können und nicht die übliche Bettlänge haben. Was optimal für eine Familie mit zwei Kindern ausreicht, kann also für vier Erwachsene viel zu wenig sein. Hier hilft meist der Blick in die Detailinformationen.

Welchen Führerschein brauche ich für ein Wohnmobil?

Wenn du deinen Auto-Führerschein vor 1999 gemacht hast, darfst du Fahrzeuge bis 7,5t fahren. Das reicht für praktisch alle anmietbaren Wohnmobile. Bei Führerscheinen nach 1999 liegt die Grenze bei 3,5t. Dieses Limit wird insbesondere bei großen Wohnmobilen schon mit wenig Zuladung erreicht – hier also Augen auf und gut rechnen!

Was brauche ich noch?

Die meisten Anbieter bieten ein vollständiges Paket an, mit dem man fast direkt losfahren kann.

Was oft nicht dabei ist:

  • Bettzeug
  • Handtücher
  • Töpfe, Geschirr und Besteck
  • Campingmöbel für draußen
  • Navigationsgerät

Bei einigen Vermietern können diese Dinge gegen einen Aufpreis hinzugebucht werden. Auch hier sollte man allerdings gut vergleichen und planen. Wer plant, auch in Zukunft ein Wohnmobil anzumieten, sollte zum Beispiel darüber nachdenken einfach einen Satz Campingmöbel zu kaufen, anstatt diese für 50 Euro pro Woche zu mieten.

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